Damen: Gewonnen und doch verloren

VFL Astrostars 5 vs. CSG Bulmke 54-55 (11-15, 13-12, 8-9, 22-18)

An ungewohntem Tag zu ungewohnter Zeit, Donnerstag um 20:15 Uhr, mussten die Damen des CSG Bulmke im neuen Jahr bei den Nachbarn aus Bochum antreten. Die fünfte Damenmannschaft der VFL Astrostars forderte uns nach nur einer Trainingseinheit quasi direkt aus dem Weihnachtsfresskoma zum Spiel heraus. Auch wenn wir am Ende einen knappen Sieg (55:54) mit nach Hause nahmen, so ist dieser durch die zahlreichen Verletzungen teuer bezahlt. Leider mussten wir bereits zu Beginn der Partie auf Anke Neuhäuser (Achillessehne) und Lina Schlüter (Hüfte) verzichten.

Nicht nur Zeit und Tag waren für uns eher ungewöhnlich, sondern auch in der Halle hatten wir es mit einer bisher neuen Situation zu tun. Es wurde auf einem kleinen Hallendrittel gespielt, zudem auch noch auf dem Mittleren. Durch die daraus resultierende Geräuschkulisse (links und rechts Volleyballtraining), konnte man den Eindruck gewinnen vor ca. 300 Leuten zu spielen.

Trotz all dieser Umstände wollten wir unsere Erfolgsserie natürlich gern fortsetzen. Anstatt uns das Spiel der Gegner aufzwängen zu lassen, war der Plan, unsere Systeme zu platzieren und vor allem schnell zu spielen, um daraus an einfache Punkte zu gelangen. Jedoch klappte dies zu Spielbeginn eher mäßig. Beiden Mannschaften war die Nervosität, oder die Weihnachtspause anzumerken. Auch die Enge des Feldes bereitete uns immer wieder Probleme. Die Spielanlage der Gegner empfanden wir als sehr „robust“, was uns zusätzlich erschwerte einen Rhythmus zu finden. Die Charakteristik des Spiels führte dann auch immer wieder zu Kettenreaktionen bei Körperkontakt, besonders unter dem Korb. Mitte des ersten Viertels war das Ergebnis einer solchen Kette, dass eine Gegenspielerin unglücklich auf die bereits gestürzte Karo fiel und diese im Anschluss nicht mehr weiterspielen konnte (Bänderriss). Trotz dieses Schreckmoments konnte das 1. Viertel mit 8:4 über die Zeit gebracht werden. Bereits zu diesem Zeitpunkt war allen klar, dass das heute kein Spaziergang werden würde.

Jede Spielerin tat ihr Bestes, um die entstandene Lücke zu kompensieren. Allerdings ergaben sich immer wieder Probleme im Spacing, so dass nahezu gar kein Raum für Aktionen zur Verfügung stand. Darüber hinaus fanden auch immer wieder Aufstellungen ihren Weg aufs Spielfeld, die es so noch nie gegeben hatte. Trotz allem konnte man sich immer wieder, wenn die Gastgeberinnen aufholten oder ausglichen, absetzen und den Vorsprung halten. Jedoch gab es auch im zweiten Viertel einige unschöne Szenen. Bei einer weiteren – nennen wir es einfach weiterhin – „Kettenreaktion“ fiel eine Gegenspielerin in Kathrins lädiertes Knie. Nach dem ersten Schreck konnte sie zum Glück weiterspielen. Weniger Glück hatte ein paar Minuten später Jessica. Beim Zug zum Korb trat sie, nach Kontakt, auf einen Fuß und knickte unglücklich um (knöcherner Bänderriss). Sie konnte nur noch mit Hilfe das Spielfeld verlassen und im Folgenden auch nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen.

Als wäre das alles noch nicht genug, stürzte leider auch Anna kurz vor der Halbzeit nach einem eher „unglücklichen“ Block schwer auf den Hinterkopf und war im weiteren Spielverlauf sichtlich angeschlagen. Man kann durchaus sagen, dass sich unsere Ausgangssituation quasi minütlich verschlechterte. Zur Halbzeit hatten wir fast mehr verletzte/ausgeschiedene Spielerinnen als aktive und wir mussten erstmal darüber nachdenken, wie wir mit der Situation umgehen wollen.

Bei einem Halbzeitstand von 24:28 wurden jetzt also erstmal alle Wunden geleckt und darüber beraten, wie wir nun wieder die Kontrolle über das Spiel zurückerlangen können. Wir nahmen uns vor eine bessere Raumaufteilung zu erarbeiten, um so hoffentlich an einfachere bzw. kontaktlosere Korbchancen zu kommen.

Nach einem kurzen Hoch in den ersten fünf Spielminuten der zweiten Halbzeit (26:35) sah es für die Damen aus Bulmke auch erst ganz gut aus. Insgesamt mussten wir aufgrund des enormen Ausfalls auf den tiefen Positionen improvisieren. Kurzerhand wurde Nele mit kleinen Anweisungen umgeschult, damit sie tief spielen konnte. In ihrem erst siebten Basketballspiel zeigte sie eine ordentliche Lernkurve und bewerkstelligte den neuen Job tadellos. Trotz der widrigen Umstände konnten wir den Vorsprung halten, wobei das Viertelergebnis von 8:9 durchaus etwas über das Niveau der Partie aussagt.

Zu Beginn des letzten Viertels war dann klar zu beobachten, dass unsere Kräfte langsam aber sicher zur Neige gehen. In den folgenden Minuten nutzten die Hausdamen nun jeden unserer Fehler aus und erspielten sich so zügig die erste Führung des Spiels (40:37; 33. Min.). Alle stemmten sich weiterhin gegen die drohende Niederlage und so pendelte der Spielstand eine Zeit lang hin (40:40; 34.) und her (44:40; 35.). Nach einigen Fehlpässen und überhasteten Würfen unsererseits und den daraus resultierenden erfolgreichen Schnellangriffen der Gegnerinnen stand es zwei Minuten vor dem Spielende 54:45 gegen uns. Die Gesamtsituation ließ den Glauben auf einen für uns positiven Ausgang der Partie schwinden. Allerdings gelang es Anna in den folgenden Minuten immer wieder schnelle Fouls zu ziehen und die Freiwürfe (6/6) erfolgreich im gegnerischen Korb unterzubringen. Mit fünf Punkten tief ging es in die letzte Spielminute. Emily erarbeitete sich einen bärenstarken Offensivrebound und erzielte im Anschluss überaus wichtige Punkte.

Im folgenden Angriff nahm Anna sich ein Herz und traf den Dreier zum Ausgleich. Nun galt es bei 25 Sekunden vernünftig, ohne Foul, zu verteidigen. Dies gelang uns wie erhofft und Anna sammelte den Offensivrebound der Gegner ein. Um einen Fastbreak zu verhindern, wurde sie nun erneut gefoult. Bei zwei verbliebenen Sekunden auf der Uhr und einem Spielstand von 54:54 wurde sie an die Linie geschickt. Sie verwandelte den ersten Freiwurf und aus dem Chaos einer Reboundsituation konnte der Gegner – wie erhofft – in der geringen Restspielzeit nichts Verwertbares mehr kreieren. Der Rest waren Jubel und Tränen.

Die Bilanz des Spiels lautet also:

  • Ein Sieg
  • Ein Bäderriss
  • Ein knöcherner Bänderriss
  • Zwei Spielerinnen mit abendlichem Date im Krankenhaus
  • Ein angeschlagenes Knie
  • Eine Schädelprellung samt Gehirnerschütterung.
  • Ein Finish an das sich nicht mehr alle Beteiligten in Gänze erinnern

Jetzt müssen wir erstmal schauen, wer am Dienstag beim Training überhaupt noch auflaufen kann und inwieweit die Mannschaft in den kommenden Wochen spielfähig sein wird.

Punkte und Freiwurfquote:

Fimpeler 26, Lütkenhaus 14, Metzner 5, Bol 4, Gerke 2, E.Fimpeler 2, Schildknecht 2, L. Hemmen, N. Hemmen

Freiwurfquote: 54%

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